Taufe Ryan
30. 07.2016
In wenigen Wochen feiert die Malteser Kinderhilfe, das HILDE UMDASCH HAUS (HUH), einjähriges Jubiläum. Ryan ist als eines der ersten Kinder in das Palliativpflege-Wohnhaus mit Intensivpflege und 24 Stundenbetreuung eingezogen. Daher heißt es auch für ihn schon bald ein Jahr HUH. Für Ryan war dieser spezielle Samstag ein ganz besonderer Tag: Ryan wurde im Andachtsraum des HUH, im Kreise seiner frisch vermählten Eltern, Verwandten sowie seiner vertrauten „HUH-Familie“ getauft.
Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und sommerliche Temperaturen, ein mit Wiesenblumen geschmückter Tisch im Garten des palliativen Wohnhauses, zahlreiche Gäste sowie ein elegant gekleidetes Taufkind, die besten Voraussetzungen für ein wunderbares Fest.
Rund 30 Personen haben sich im Andachtsraum des HILDE UMDASCH HAUSES eingefunden, um, in dem mit Zirbenduft erfüllten Raum, der Taufe von Ryan beizuwohnen. Für ihn waren der Anlass, die vielen Gäste und auch die Hitze sehr aufregend und anstrengend. Ryan ist zwei Jahre alt und lebt seit zehn Monaten im HUH in Amstetten. Er war einer der ersten Bewohner im Haus und ist der bisher längste Bewohner des HUH. Dadurch hat auch das ganze Team eine spezielle und sehr innige Beziehung zu ihm entwickelt.
Ryan kam beatmet und hospitalisiert in die Einrichtung, nicht weiter verwunderlich, wenn man weiß, dass er vor seinem Einzug in das HUH fast die gesamte Zeit seines Lebens im Krankenhaus verbracht hat. Er wurde mit offener Bauchdecke, zu kleiner Lunge sowie einem zu kleinen Thorax geboren. Der hoch komplexe Pflegebedarf macht eine intensive 24 Stundenpflege für den 2-Jährigen bis heute unabdingbar.
Als Ryan eingezogen ist, drehte er seinen Kopf apathisch von einer Seite auf die andere, sitzen konnte er nur kurze Zeit und mit Hilfe. Aufgrund von zahlreichen Therapien, speziellen Möglichkeiten und Methoden, die von der Malteser Kinderhilfe im HUH laufend den Bedürfnissen von Ryan angepasst werden, und die zum Teil auch durch Spenden finanziert werden, kann der Bub heute krabbeln und eigenständig und stabil sitzen. Ryan kann aufgrund seiner Erkrankung nicht sprechen und auch keine Laute von sich geben. Doch er ist ein fröhlicher Bub, er lacht viel, auch wenn man es nicht hört, so sieht man es an seinem Gesichtsausdruck, seiner Mimik und Gestik.
Das für ihn typische, verschmitzte Lächeln kommt ihm erst am Ende der Tauffeier über die Lippen. Die frisch vermählten Eltern, die sich nur wenige Stunden davor das Ja-Wort gegeben haben, sind an diesem einmaligen Tag überglücklich. Taufpate Johann Baumgartner, ist, so wie Ryan, von der ersten Stunde an im HUH, jedoch als ehrenamtlicher Helfer. Der ehemalige Bankangestellte hat sich schon viele Jahre als Betriebsrat sozial engagiert. Er kennt Ryan seit dem Tag, als er ins HUH eingezogen ist und hat den Buben vom ersten Augenblick an in sein Herz geschlossen. Man spürt die Vertrautheit zwischen den beiden und es war keine Spur des Zögerns oder von Skepsis, als er sagte: Für mich ist ganz klar, was diese Aufgabe bedeutet. Ich werde Ryan, so lange er mich braucht, in jeglicher Form unterstützen und für ihn da sein, das ist meine Aufgabe als sein Taufpate.
Es war auch Herr Baumgartner, der Kaplan Sieder von der Diözese St. Pölten gefragt hat, ob er dem Buben die Taufe spenden kann. Franz Sieder von der Pfarre St. Stefan hat sofort zugestimmt. Er hat sich im Zuge des Taufgesprächs mit der Situation vertraut gemacht und auch das HILDE UMDASCH HAUS auf diesem Weg kennen gelernt, von dem er sich äußerst beeindruckt zeigte. Er hat für die Taufe die richtigen und sehr berührenden Worte gefunden, wiewohl auch er sagte, es war auch für ihn eine sehr spezielle und Taufe, ein Tag, der ihm ebenfalls in Erinnerung bleiben wird. Im Zuge des gemeinsamen Essens, dem gemütlichen Ausklang der Tauffeierlichkeiten hat Herr Pfarrer Sieder dann noch ergänzt: Was Frau Umdasch hier ermöglicht hat und was die Malteser Kinderhilfe hier täglich leistet, das sei in seinen Augen gelebtes Christentum und wahre Nächstenliebe.
Ryan kann aufgrund des hohen Pflegebedarfs derzeit nicht bei seinen Eltern leben. Sein Zuhause ist nun das HILDE UMDASCH HAUS. Man erlebt es, spürt es und sieht es in jedem Augenblick, dass er dort eine große vertraute Familie dazugewonnen hat, die ihn über alles liebgewonnen hat, für ihn da ist, ihn versteht und ihn seinen Bedürfnissen entsprechend pflegt und betreut.